Buchpräsentation "Schattenfiguren" von Franziska König

»Mich fasziniert die Arbeit am Detail, wie das Verändern eines einzelnen Wortes die Kraft haben kann, ganz neue Wendungen hervorzurufen. Die kurze Form ermöglicht es, erzählend Sprachbilder und Atmosphären in den Fokus zu stellen. Darin liegt für mich auch eine Suchbewegung nach neuen Erzählformen.« Franziska König


Sonntag, 17.11.24, 17 Uhr, Annabee Buchladen

 
Franziska König präsentiert "Schattenfiguren"
Die Lesung und das Gespräch wird moderiert von Carl Philipp Roth

Franziska König legt mit ihrem neuen Kurzprosa-Band die innere Geschichte einer jungen Frau und ihrer allmählichen Entdeckung der eigenen Selbstwirksamkeit vor. In ihren Schattenfiguren entwirft sie düstere Sprachbilder, die uns die Nachtseite des Empfindens vor Augen stellen. Es geht um die Schattierungen, die das alltägliche Leben auf die filigrane Leinwand der Emotionen wirft, um das Eingeengt-Sein in zwischenmenschlichen Beziehungen und die Macht von Fremdzuschreibungen. Immer wieder gerät dabei die Welt für kurze Momente aus ihren Fugen: Die hier versammelten Prosa-Miniaturen sind poetische Grenzgänge, nicht nur zwischen Stadt und Natur, zwischen Trauer und Aufbruch, sondern auch zwischen Wirklichkeit und Traumzustand.
 
Franziska König, geboren 1999, studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus und seit 2022 Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim. Sie veröffentlichte in diversen Literaturzeitschriften und Anthologien. Neben dem Schreiben beschäftigt sie sich mit Fotografie und ist Preisträgerin des Deutschen Jugendfotopreises 2022. Mit Sprachkörper erschien 2022 ihre erste eigenständige Publikation. Ihr zweites Buch, ein Band mit Prosa, erscheint im November 2024 unter dem Titel Schattenfiguren im Re:sonar Verlag.

Franziska König: Schattenfiguren. Re:sonar Verlag, 112 Seiten, Broschur mit Fadenheftung, ISBN 978-3-949048-38-8, 14 Euro. Erscheint am 17.11.2024





Buchpremiere Katharina Peter - Erzählung vom Schweigen

Donnerstag 16.03.2023 20.00 Uhr Annabee Buchladen

Familie, Klassenkampf, Leistungssport: Ein Roman über die Abgründe des 20. Jahrhunderts und die Folgen von Täterstrukturen, Schuldumkehr, Verharmlosung und Schweigen.

In ihrem ersten Roman erzählt Katharina Peter die Geschichte einer deutschen Familie und der intergenerationellen Weitergabe von Täterstrukturen. Sie setzt sich auf einer sehr persönlichen Ebene mit der Frage auseinander wie sich Schuldumkehr, Schweigen und Leugnen in familiären Strukturen auswirkt.

Als drittes Kind wächst Karolina in dem zum Scheitern verurteilten Versuch ihrer 68er Eltern auf, alles anders machen zu wollen, als die vorherige Generation. Während der Vater Klaus bestrebt ist, den Kindern viele Freiheiten zu lassen, verrät die Mutter Elke ihre Ideale und jettet für Großkonzerne um die Welt. Keine Schwäche zu zeigen wird den Kindern als tugendhaftes und zu erreichendes Verhalten vorgelebt und anerzogen. Es zeigt oberflächlichen Erfolg, als die Protagonistin den Leistungssport für sich entdeckt. Dass die erwünschte Emotionslosigkeit und Härte gegen sich und andere in ihrer Genration kein nützlicher Kompensationsmechanismus mehr ist, wird klar als Karolina komplett den Halt verliert und sich mit der Eindämmung der Folgen des Schweigens und Leugnens der vorherigen Generationen auseinandersetzen muss.

Mit schmerzlich lakonischer Offenheit verknüpft Katharina Peter Erinnerungslücken ihrer Protagonistin zu einem Teppich bundesdeutscher Geschichte. Schonungslos, mutig, erschreckend und tröstlich legt Katharina Peter in ihrem Debutroman die Grundlagen unserer Gesellschaft bloß.

 

Das Buch erscheint am 2. März 2023 im Matthes & Seitz Verlag und kostet 22 Euro

 

Katharina Peter ist 1980 in Bad Soden geboren, studierte szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Sie lebt als Autorin und Dramaturgin in Hannover. Als Vorstand des Vereins Theatrum e.V. konzipiert und realisiert sie transdisziplinäre Projekte an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.

Foto: Katharina Peter (c) Katrin Ribbe