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Kodokushi nennt man in Japan das Versterben meist einsamer Menschen, deren Tod längere Zeit unbemerkt bleibt. Wird der Tod dann doch bemerkt, wird nach dem Abtransport der Leiche die Wohnung von einem professionellen Reinigungsteam gründlich aufgeräumt, gesäubert und desinfiziert.
Suzu, die Protagonistin des Romans, findet Arbeit in einem solchen Team. Sie selbst lebt einsam, glaubt, die Kontakte zu anderen nicht zu vermissen. Einziger fester Kontakt ist ihr Hamster, der sich jedoch in letzter Zeit auch zurückzieht.
Als Mitglied der Reinigungstruppe von Herrn Sakai hat sie nicht nur eine körperlich sehr anstrengende Arbeit zu verrichten, die beständige Konfrontation mit den „letzten Dingen“ bringt Suzu eher unbemerkt dazu, ihre Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen und Kontakte aufzunehmen bzw. zuzulassen.
Bemerkens- und nachdenkenswert sind auch die von Herrn Sakai praktizierten Rituale und Regeln im Umgang mit den Toten und ihren Habseligkeiten.
Auch in Deutschland sterben immer wieder Menschen allein und einsam, ihr Tod bleibt einige Zeit unbemerkt. Milena Michiko Flasar erzählt in klaren, humorvollen und deutlichen Worten eine Geschichte, die dieses Thema sozusagen von hinten aufrollt. Die Protagonistin kommt durch ihre Arbeit zu für sie überraschenden Erkenntnissen im Hinblick auf die Bedeutung und Notwendigkeit sozialer Kontakte im Leben.